Der 5. Bremer Filmpreis der Kunst- und Kultur-Stiftung der Sparkasse Bremen für besondere Verdienste um den europäischen Film geht an den deutschen Produzenten Karl Baumgartner.

Karl Baumgartner (* 3. Januar 1949 in Bruneck, Südtirol, Italien; † 18. März 2014 in Frankfurt am Main) arbeitete von 1967 bis 1970 in Rom als Regieassistent und gelegentlich als Filmkritiker. 1971 ging er nach Frankfurt a. M. und gründete zusammen mit seinem Partner Reinhard Brundig das »Harmonie« als ein renommiertes Programmkino. 1981 bauten die beiden den Pandora Filmverleih auf, und etablierten sich mit Filmen wie Yol (1982) von Yilmaz Güney oder Nostalghia (1983) von Andrej Tarkovsky als ein führender europäischer Filmverleih für Arthouse-Filme über insgesamt 25 erfolgreiche Jahre in 2006. 1991 begann »Baumi« wie er überall genannt wird, selber Filme zu produzieren. 1997 gründete er zusammen mit Ernst Szebedits den Pegasos-Filmverleih und produzierte auch hier viele der Filme des Verleihs mit. Über die Jahre hatten sich längst enge Arbeitsbeziehungen zu Regisseuren wie Jim Jarmusch, Aki Kaurismäki und auch Emir Kusturica entwickelt. Daraus entstanden u.a. die Produktionen von Down by Law (1986), I Hired a Contract Killer (1990) und Schwarze Katze, Weißer Kater (1998). Die von Baumgartner mitproduzierte Kusturica Produktion Underground (1995) wurde mit der Goldenen Palme in Cannes ausgezeichnet. Überhaupt sammelt der Verleih renommierte Trophäen wie kaum ein anderer im Arthouse-Bereich. Auch im neuen Jahrtausend können Baumi und sein Team an ihre Erfolge mit Filmen wie Mann ohne Vergangenheit (2002) oder Whale Rider (2002) anknüpfen.

Mit Verleih und Produktion verfolgt Karl Baumgartner immer das Ziel, vor allem cineastisch anspruchsvollen Filmen ein Forum zu bieten. Noch heute präsentiert sich Pandora Film als unabhängiges Produktions-, Vertriebs- und Verleihunternehmen, das weiterhin mit Klasse statt Masse seinen Weg geht. 2002 zeichnete die Filmförderungsanstalt die Firma als »Branchentiger« aus. (Stand 2005)

Aktuelle Informationen finden sich bei Wikipedia und Filmportal.

 

Aus der Jurybegründung

Karl Baumgartner, Kinomacher, Verleiher, Produzent, erhält den Preis für seine Verdienste, die er sich um Herstellung und Verbreitung außergewöhnlicher Filmwerke erworben hat. Viele dieser Filme aus allen Ländern Europas, Asiens und aus Amerika hat Karl Baumgartner mitproduziert und damit erst ermöglicht. Immer offen zumal für neue Entwicklungen und mit ungewöhnlichem Spürsinn hat der von seinen Freunden »Baumi« genannte Cineast zumal in Deutschland einen unschätzbaren Anteil an dem, was das Glück im Kino ausmacht.
 

Die Jury

Reinhard Hauff, Rektor der dt. Film- und Fernsehakademie, Berlin
Peter W. Jansen, Filmjournalist, Gernsbach
Christiane Peitz, Kulturredakteurin, Tagesspiegel Berlin
 

Laudatio

Moritz Bleibtreu, Schauspieler

 

Die Preistüte gestaltete Dieter Begemann.