Filme vom 10.7. bis 16.7.
Ab Do. 10.7. / 17:30
Die 17-jährige Marta kämpft in den 1940er Jahren kurz nach Kriegsende in Italien um ihre Selbstbestimmung. In der ländlich-konservativen Welt Kalabriens scheint Martas arrangierte Ehe mit Michele, von dem sie schwanger ist, der einzige Weg für sie. Aber Michele kommt nicht von der Front zurück, und so steht sie ohne Verlobten, dafür mit dem fünfjährigen Sohn Michelangelo alleine da. Als Martas Eltern eine Hochzeit mit einem älteren Witwer arrangieren, sagt sie nicht Nein. Doch während der Hochzeitsvorbereitungen begegnet Marta dem offen homosexuellen Hochzeitsplaner Lorenzo, kultiviert und ein Außenseiter wie sie. Eine ungewöhnliche Freundschaft entsteht, die Marta neue Perspektiven öffnet. Unterstützt von Lorenzo lernt sie, für sich selbst einzustehen – gegen familiäre Zwänge, kirchliche Macht und die dörfliche Enge. Dank Lorenzo bekommt sie Kontakt zu feministischen Kreisen in der Stadt, wo eine Freundin Lorenzos ihr Talent fürs Schreiben entdeckt und sie im Büro der Kommunistischen Partei unterrichtet. Die Schreibmaschine muss sie vor den Eltern verbergen, doch mit ihren neuen Fähigkeiten gelingt ihr die Abnabelung.
Daniela Porto verfilmte ihr gleichnamiges Romandebüt zusammen mit ihrem Mann Cristiano Bortone. Hintergrund ist das im Jahr 1946 endlich auch in Italien eingeführte Frauenwahlrecht.
Ab Do. 10.7. / 18:00
Bhutan im Himalaya: Im Auftrag der bhutanischen Regierung bereist Amber Gurung die abgelegenen Täler. Dort befragen er und andere Beauftragte die Bevölkerung nach ihrem persönlichen Glücksempfinden – und liefern damit die Grundlage für die Politik des „Bruttonationalglücks“ Bhutans, nach dem sich die Entwicklung des Landes ausrichtet. Sie fahren mit ihrem Kleinwagen von Tür zu Tür und treffen dabei auf die unterschiedlichsten Menschen, ob im Dorf oder auf dem Land, ob beim Beackern der Felder, beim Gebet oder bei der Meditation. Ganz verschieden reagieren sie auf Ambers standardisierten Fragebogen: ob sie eine Kuh oder einen Esel besitzen, einen Traktor oder einen Laptop – sie alle erzählen mit unerschrockener Ehrlichkeit und stiller Weisheit aus ihrem Leben und davon, was sie glücklich macht und was vielleicht nicht. Und Amber selbst, der mit seinen knapp 40 Jahren allein mit seiner betagten Mutter lebt, spielt auf seinen Reisen Luftgitarre, er singt und tanzt – träumt letztlich aber nur davon, endlich die richtige Frau zu finden.
Arun Bhattarai und Dorottya Zurbó Dokumentarfilm öffnet den Blick in eine andere faszinierende Welt. Wenn die Menschen von sich erzählen, lässt sich erahnen, dass Glück zu empfinden nicht nur eine Frage der äußeren Umstände ist.
Ab Do. 10.7. / 20:00
Am Anfang von „No Other Land“ ist zu sehen, wie ein Bulldozer ein Haus in Masafer Yatta zerstört, einer Sammlung von Dörfern im Westjordanland. Und diese Bilder wiederholen sich. Über fünf Jahre hat ein palästinensisch-israelisches Kollektiv die Zerstörungen in der Region durch die israelische Armee dokumentiert. Im Zentrum stehen der palästinensische Aktivist Basel Adra und sein israelischer Freund, der Journalist Yuval Abraham. Während Basel seit seiner Kindheit unermüdlich gegen die Versuche der israelischen Armee kämpft, die Bewohner*innen von Masafer Yatta zu vertreiben, versucht Yuval, die Komplexität des Konflikts durch seine Arbeit als Journalist zu vermitteln. Ihn und Yuval eint die Überzeugung, die Wahrheit ans Licht bringen zu müssen. Ihr gemeinsamer Film dokumentiert die harten Lebensbedingungen der palästinensischen Gemeinschaft unter der Besatzung, die täglichen Kämpfe gegen die Zwangsräumung und die Zerstörung ihres Zuhauses. Während Yuval sich vergleichsweise unbehelligt durch das Westjordanland bewegen kann, sieht Basel sich konstanter Repression ausgesetzt.
Preis für den besten Dokumentarfilm und Panorama Publikumspreis bei der Berlinale 2024.
Ab Do. 10.7. / 20:30
Als „Terroristin der Kunst“ schrieb Niki de Saint Phalle Kunstgeschichte, unter anderem wegen ihrer berühmten Nana-Skulpturen. Céline Sallettes Spielfilmdebüt konzentriert sich auf die Jahre 1952 bis 1961 und die Zeit vor den Nanas. Um 1950 zieht die junge Niki mit ihrem Mann und ihrer Tochter aus den USA nach Paris. Als Modell und Schauspielerin sorgt sie für das Einkommen der Familie und träumt von einem mondänen Leben. Doch Niki trägt die Dämonen ihrer Kindheit mit sich, hortet Messer unter ihrer Matratze und bricht irgendwann zusammen. Nikis Ehemann lässt sie mit ihrer Zustimmung in die geschlossene Psychiatrie einweisen. Dort muss sie Elektroschocks und psychische Gewalt durch die Ärzte ertragen. Doch sie findet in dieser Zeit auch zur Kunst. Weil ihr Farben in der Psychiatrie untersagt sind, findet Niki andere Wege, kreativ zu werden – und dabei ihre wahre Berufung. Als sie entlassen wird, widmet sie ihr Leben ihrer rebellischen Kunst.
Niki de Saint Phalle sprach erst mit 61 Jahren in ihrem Leben über den sexuellen Missbrauch in ihrer Kindheit durch ihren Vater, den er ihr in einem Brief offenbart hatte. Ihre Familie leugnet bis heute die Taten und sprach sich auch gegen das Biopic von Regisseurin Céline Sallette aus. Aus diesem Grund sind keine ihrer berühmten Kunstwerke im Film zu sehen.
Kinder- & Jugendkino
Sa. 12.7. + So. 13.7. / 15:00 // Sa. 19.7. + So. 20.7. / 15:30
Das Affenkind Akiko lebt im Zoo und eigentlich gefällt es ihm hier ganz gut. Wäre da nicht die fiese Zoodirektorin, die den Tieren immer stärkere Gitter vorsetzt. Akikos Großvater, der sich noch gut an sein früheres Leben in Freiheit erinnert, hat genug von der Gefangenschaft und schmiedet einen Plan: Akiko soll ausbrechen, seine Verwandten aus dem Wald holen und mit ihnen den Rest der Familie aus dem Zoo befreien. Also macht sich der kleine Kapuzineraffe auf die abenteuerliche Suche durch den Großstadtdschungel. Doch wie soll er den Wald finden, von dem alle Tier in der Stadt meinen, der sei nur ein Kindertraum? Akiko lässt nichts unversucht und bekommt Hilfe von Adler, Waschbär, Chamäleon und Co. Doch auch die Zoodirektorin ist ihm mit der Polizei bereits dicht auf den Fersen.
Sa. 19.7. + So. 20.7. / 15:00 // Sa. 26.7. + So. 27.7. / 15:30
Kaum hat sich die kleine schwarze Katze den Schlaf aus den Augen gerieben, muss sie erschrocken feststellen, dass eine gewaltige Flut in diesem Moment die Welt unter sich begräbt. In letzter Sekunde kann sie sich auf ein Segelboot retten, wo nach und nach auch ein diebisches Äffchen, ein gutmütiger Labrador, ein schläfriges Wasserschwein und ein stolzer Sekretärvogel Zuflucht finden. Schon bald wird klar: Ihre Verschiedenheit ist ihre Stärke und gemeinsam stellen sie sich den Herausforderungen der neuen Welt.
Der preisgekrönte Animationsfilm und gerade mit einem Oscar® prämierte Animationsfilm brachte schon das Publikum in Cannes zum Staunen, gewann u. a. den Jury Award und den Publikumspreis in Annecy und wurde als Bester Animationsfilm für den Europäischen Filmpreis 2024 nominiert.