Kommende Gäste & Specials
Di. 5.12. / 18:00Depri-Dienstag
Viele soziale und Umwelt-Bewegungen scheinen ein sich gleichendes Muster aufzuweisen: Menschen sind von Gewalt- oder moralischen Situationen überfordert und/oder muten sich über längere Zeiträume zu viel zu. Die Folgen sind Traumata oder Burnout, infolgedessen oftmals auch ein Rückzug aus dem politischen und ökologischen Aktivismus. Der Verlust an Mitgliedern, aber auch an Wissen und Erfahrung, schwächt die Bewegungen. Welche persönlichen Faktoren tragen dazu bei, und was ist internen Gruppendynamiken geschuldet? Wie lassen Machtmechanismen und Strukturen der Gesellschaft, die sich im Aktivismus wiederholen, sich in politischen Gruppen verändern? Wie können diversere Bewegungen aufgebaut und ein tiefergehender Wandel bewirkt werden?
Das Filmteam gibt diesen Fragen Raum und will mit den verschiedenen persönlichen Einblicken der Aktivist*innen zur Diskussion anregen, welche mentalen und psychologischen Dynamiken aktivierend oder ausbrennend wirken. Menschen aus verschiedenen Kontexten sprechen über ihre Erfahrungen mit Burnout im Aktivismus, wie es sich anfühlt, was die Ursachen waren und was wir als Individuum und als Gruppe tun können, um dem vorzubeugen oder zu genesen.
Mit den Einnahmen aus der Filmvermietung finanzieren die Filmschaffenden den nächsten Film über politisches Engagement mit Behinderung und chronischer Krankheit.
Content Note: Gespräche über Suizid, Polizeigewalt, Rassismus
Mi. 6.12. / 17:30mit Einführung: Winfried Pauleit, Universität Bremen
Das Berliner Institut für Kybernetik und Simulationsforschung steht kurz vor dem Aus – so munkelt man zumindest. Ominöse Einsparpläne machen die Runde, auch wenn niemand Details kennt. Fakultätsleiterin Brenda Berger ist sich nur zu bewusst, dass es einen echten Erfolg braucht, um die Drittmittel für den Fortbestand des Instituts zu sichern. Um im Universitätskapitalismus zu überleben, muss sich der Studiengang auf dem Markt beweisen – so ist das eben heutzutage. Dafür soll Klimaforscherin Phoebe Phaidon eine hyperreale Simulation der Erde und der Schäden infolge der Klimakrise entwickeln. Während Phoebe, die sich von einem befristeten Lehrauftrag zum nächsten hangelt, versucht, mit vagen Vorgaben das Projekt zu entwickeln, spitzen sich institutsinterne Konkurrenzkämpfe zu.
Mi. 6.12. / 18:00mit Einführung: Iris Hefets, Psychologin und Mitglied der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost (via Zoom)
Seit Jahren leben Viviane und ihr Ehemann Elisha getrennt. Sie kämpft für ihre Scheidung, doch das ist in Israel nur mit der Zustimmung des Mannes möglich. Da in Israel keine zivilrechtliche Ehe existiert, muss sich Viviane immer wieder mit ihrem Mann vor einem Rabbiner-Gericht einfinden. Auch Zeug*innen werden im Rabbinatsgericht angehört. Durch die Zeugen zeigt sich, dass der Riss nicht nur durch die Ehe geht, die hier verhandelt wird, sondern auch mitten durch die Gesellschaft. Doch Elisha weigert sich beharrlich, ihr den notwendigen Lösebrief („Get“) auszuhändigen und die Rabbis wollen die Ehe unbedingt schützen. Vivianes verzweifeltes Ringen um Freiheit und Autonomie zieht sich über viele Jahre hin.
Die israelische Starschauspielerin Ronit Elkabetz schrieb und inszenierte „Get – Der Prozess der Viviane Amsalem“ gemeinsam mit ihrem Bruder Shlomi Elkabetz und ist selbst in der Hauptrolle zu sehen. Beim Film Festival Jerusalem 2014 erhielt der Film sowohl den Haggiag Award für den besten israelischen Spielfilm, als auch den Zuschauerpreis.
Fr. 8.12. / 15:00mit anschließender Diskussion. Zu Gast: Dr. Ruth Eitan, Hauptdelegierte des Jüdischen Nationalfonds in Deutschland. Eintritt frei!
Der Kurzfim "The Boy" schildert die Jugend des Filmemachers in und um Kfar Aza, einem Kibbuz zwei Kilometer von Gaza entfernt. Yahav Winner wurde Opfer des Terrorangriffs der Hamas am 7. Oktober. Als die Terroristen versuchten, in sein Haus einzudringen, wehrte er die Angreifer zunächst ab und ermöglichte so seiner Frau mit der ein Monat alten Tochter die Flucht in ein Versteck, aus dem sie die israelische Armee nach 26 Stunden befreien konnte. Yahav Winner wurde von den Hamas-Terroristen hingerichtet.
Wir möchten mit der Vorführung seines Filmes seiner und aller anderen Opfer gedenken.
(Text: Deutsch-Israelische Gesellschaft Bremen/Unterweser e.V.)
Anschließend Diskussion mit Dr. Ruth Eitan, Hauptdelegierte des Jüdischen Nationalfonds in Deutschland
Dr. Ruth Eitan hat Deutsche Geschichte studiert. Sie hat lange am Sapir College in Sderot gelehrt. Sie kennt die Orte, die vom Terrorangriff der Hamas heimgesucht wurden. Seit diesem Jahr ist Ruth Eitan Hauptdelegierte des Jüdischen Nationalfonds (KKL) in Deutschland. Sie wird nach der Fimvorführung ihre Erfahrungen schildern und zur Diskussion stellen.
Eintritt frei! Spenden gehen an die Familie des getöteten Regisseurs.
Vorreservierungen sind möglich. Aus organisatorischen Gründen kann leider kein Online-Kartenverkauf angeboten werden.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Deutsch-Israelische Gesellschaft Bremen/Unterweser e.V.
Filme vom 30.11. bis 6.12.
Ab Do. 30.11. / 17:30
Als 1980 Saddam Husseins Armeen im Iran einmarschieren, müssen die Bewohner*innen von Abadan eine Entscheidung treffen: Gehen oder bleiben? Während die Mutter des 14-jährigen Omids mit seinen Schwestern flieht, bleibt er mit seinem Großvater zurück. Wie sein älterer Bruder will sich Omid als Soldat melden, doch er ist zu jung und wird abgelehnt. Also verweilt er in Abadan, fährt mit seinem Motorrad Essenslieferungen aus und trifft dabei auf verschiedene Menschen, die alle ihre ganz eigenen Gründen haben, die vom Krieg zerrissene Heimat nicht zu verlassen. Als Omid jedoch von zwei Offizieren hört, dass ein brutaler und endgültiger Anschlag auf die Stadt geplant ist, fasst er einen Entschluss: Er repariert ein altes Boot, einen Lanj. Damit möchte er alle Menschen, die ihm wichtig sind, aus Abadan retten.
Regisseurin Sepideh Farsi erzählt mit ihrem Animationsfilm von der Epoche nach der iranischen Revolution, in der das Land eine Zeitenwende erfuhr, deren Ausläufer es bis heute prägen.
Ab Do. 30.11. / 20:00
Wir essen, wir verdauen, wir scheiden aus. Doch was genau geschieht mit unseren Hinterlassenschaften, nachdem sie unseren Körper verlassen haben? Sind menschliche Fäkalien bloß ein Abfallprodukt, das im Klo runtergespült, geklärt und aufbereitet werden sollte oder eignen sie sich möglicherweise doch als Ressource?
Rubén Abruña bricht in seinem Dokumentarfilm das große Tabu über menschliche Exkremente zu sprechen und verfolgt die Spur der Fäkalien durch vier Kontinente und 16 Städte. Können Ausscheidungen in der Landwirtschaft als Dünger genutzt werden oder ist die Verseuchung durch Schwermetalle im weltweit genutzten Verfahren zu hoch? Haben die Poop Pirates aus Uganda möglicherweise eine umweltfreundlichere Lösung entdeckt? Der Regisseur sucht nach Antworten auf die Wiederverwendung menschlicher Fäkalien, die Erhöhung weltweiter Ernährungssicherheit, Umweltschutz, Hygiene und Abschwächung des Klimawandels.
Ab Do. 30.11. / 20:30
Was für uns wie eine dystopische Science-Fiction klingt, ist in China längst Realität: Überwachungstechnologien, Big Data sowie KIs haben eine ungeheure Macht. Während in Deutschland noch über den Einsatz von Überwachungssoftware zur „Kriminalitäts-Vorhersage" diskutiert wird, ist selbiges in China bereits Alltag. Die Regierung kontrolliert die Bevölkerung mit einem lückenlosen Netz aus Überwachungskameras und Scannern. Ein Social Credit-System sorgt zudem seit einigen Jahren für die Selbstzensur der chinesischen Bürger*innen. Ehrenamtliche Arbeit gilt als Pluspunkt, eine Beschwerde an den Staat bringt dagegen Minuspunkte. Sammelt man zu viele davon, hat das Auswirkungen auf die gesamte Familie, erschwert z.B. den Zugang zu medizinischer Versorgung oder schließt die Kinder vom Besuch bestimmter Schulen aus. Die Journalistin Sophia Huang erzählt, sie habe kritische Artikel zu sexuellen Übergriffen hochgestellter Personen geschrieben und erwarte nun einen Prozess wegen Anstiftung zum Umsturz. „Früher war es in China kein Problem, kritische Artikel zu schreiben, man nahm dies zum Anlass, Gesetze zu überdenken", sagt sie. So sei es aber nicht mehr.
Mit anonym gedrehtem Filmmaterial begleitet die in den USA lebende Regisseurin Jialing Zhang drei unbeugsame Frauen, die sich gegen das System auflehnen.
Ab Fr. 1.12. / 20:30
Joseph Konys Lord’s Resistence Army (LRA) verübte in Uganda unaussprechliche Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung. 100.000 Menschen fanden den Tod und bis zu 100.000 Kinder wurden verschleppt. Dominic Ongwen, der innerhalb der LRA eine hohe Position innehatte, muss sich im Jahr 2016 vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in 70 Fällen verantworten. Im Alter von neun Jahren entführt, stieg der ehemalige Kindersoldat auf und wurde selbst zum Täter. Seine Verteidigung wird angeführt von Krispus Ayena, obwohl dessen Brüder selbst der LRA zum Opfer gefallen sind. Ayena reist nach Uganda und ergründet, wie sich die Gesellschaft von dem Trauma erholen kann und wie man mit heimkehrenden Kindersoldat*innen umgehen soll. Sind sie voll schuldfähige Täter*innen oder Opfer? Dominic Ongwen wird im Februar 2021 in 61 Anklagepunkten schuldig gesprochen und im Mai 2021 zu 25 Jahren Haft verurteilt.
„Theatre of Violence” wurde auf dem 38. DOK.fest München mit dem Hauptpreis ausgezeichnet.
Kinder- & Jugendkino
Sa. 2.12. + So. 3.12. / 15:00 // Sa. 9.12. + So. 10.12. / 15:30
Die Schule von Maxe ist ein trostloser Ort. Regeln über Regeln und Verbote rauben den Kindern den letzten Spaß. Und nun will Schuldirektor Schnittlich sein sogenanntes Schulregularium auch noch zum Vorbild für alle Schulen des Landes machen. Zum Glück taucht plötzlich Rasputin Rumpus, der Inspektor der Behörde für Langeweilebekämpfung, auf. Er schickt Maxes Klasse kurzerhand auf Klassenfahrt, um die Pläne des Schuldirektors zu durchkreuzen und den Kindern den Spaß an der Schule zurückzugeben. Doch werden die Kinder es schaffen, in der Kürze der Zeit die antrainierten Regeln über Bord zu werfen und so die Schule zu retten?
Ein turbulentes Abenteuer nach der gleichnamigen Bestseller-Kinderbuchreihe von Sabrina J. Kirschner – garantiert unlangweilig!
Sa. 9.12. + So. 10.12. / 15:00 // Sa. 16.12. + So. 17.12. / 15:30
Der elfjährige Thabo wäre gern so ein richtiger Privatdetektiv wie im Film. Dumm nur, dass es im beschaulichen Wildtierreservat in Eswatini, wo er gemeinsam mit seinem Onkel Vusi lebt, noch nie einen Kriminalfall gegeben hat. Auch die gut gemeinten Ratschläge der schusseligen Tante Agatha helfen da nur bedingt. Als jedoch ihre Nichte Emma aus Deutschland zu Besuch kommt und Thabo sie auf eine Safaritour mitnimmt, werden die beiden Zeuge einer Nashornwilderei. Und ausgerechnet Onkel Vusi wird als Ranger verdächtigt, das Nashorn wegen seines kostbaren Horns getötet zu haben. Klar, dass Thabo und Emma den Fall lösen müssen. Hilfe bekommen sie von Sifiso und seinen kleinen Geschwistern Lemonade und Pilot. Ob die fünf zusammen die wahren Täter überführen können?
Mit Thabo – Das Nashornabenteuer bringt Mara Eibl-Eibesfeldt den ersten Band der beliebten Kinderbuchreihe „Thabo: Detektiv und Gentleman“ von Kirsten Boie auf die große Kinoleinwand – ein rasanter Kinderkrimi, gedreht im südlichen Afrika.