Rickerl – Musik is höchstens a Hobby

A/D 2023, Buch, Regie: Adrian Goiginger, mit Voodoo Jürgens, Ben Winkler, Agnes Hausmann, 104 Min., österr. OmU

Musiker Erich „Rickerl” Bohacek ist Anfang 30 und träumt davon, mit seinem Hobby groß rauszukommen. In Wien reicht es bisher nur für Gigs als sogenannter Beislmusiker in Kneipen und Wirthäusern. Damit das Amt ihm nicht die Bezüge streicht, schlägt Rickerl sich mehr schlecht als recht mit seltsamen Jobs durch. Mal als Totengräber, mal als Mitarbeiter in einem Sexshop. Mehr als das Existenzminimum bringt das bei weitem nicht ein. Sein 8-jähriger Sohn Dominik verbringt jedes zweite Wochenende mit Rickerl, während seine Mutter sich mit ihrem neuen Freund ein schönes Leben macht. Auch Rickerls spielsüchtiger Vater hat nur schlechte Ratschläge auf Lager – Rickerls Songs seien zu schwer, man müsse den Leuten auch mal ein bisschen Spaß bereiten. Trotz der misslichen Lage bleibt Rickerl zuversichtlich – auch wenn alles, was er anpackt, schief zu gehen scheint. Er besitzt nicht mal ein Smartphone, um seine Lieder aufzunehmen oder erreichbar zu sein. Den einzigen Rückhalt findet Rickerl beim Fußballstammtisch in der Kneipe. Adrian Goigingers schwarzhumorige Wien-Dramödie ist zum Teil inspiriert vom Musiker Voodoo Jürgens, der hier sein Debüt als Rickerl gibt.

Adrian Goiginger, der schon mit seinem Kinoerstling „Die beste aller Welten“ auf der Berlinale 2017 für Furore sorgte, hält auch in seinem vierten Kinofilm das hohe Niveau und diese sehr angenehme Mischung aus liebevoller Betrachtung und lakonischem Humor, zu dem immer auch eine leicht melancholische Atmosphäre gehört. (Gaby Sikorski, Programmkino.de)

Eine veritable Komödie mit einem sehr speziellen Humor, der sich aus Charakterwitz und den irrwitzigen Lagen speist, in die sich vor allem die Hauptfigur verrennt. Und der deshalb so zündet, weil er vollgesogen ist mit den Dramen des wirklichen Lebens, über die man hinterher meist herzlich lachen kann. (Peter Gutting, Fimrezensionen.de)

Dass sich Figur und Darsteller, Realität und Erfundenes, Film und Musik, derart umschlingen, ergänzen und wechselseitig kommentieren, sieht man jedenfalls äußerst selten im Kino. Und dass man dann noch so viel Freude daran hat, dass man ganz dringend sofort nach Wien fahren möchte — das ist nur eine von vielen Facetten und Qualitäten dieses ganz besonderen Films. (Joachim Kurz, Kinozeit.de)

RICKERL hat viel Herz, Grind, allerbeste Musik und keine Angst vor einer Überdosis G'fühl. (...) eine empathische, größtmöglich wahrhaftige Dramödie. (Julia Schafferhofer, Kleine Zeitung)