Der 3. Bremer Filmpreis der Kunst- und Kultur-Stiftung der Sparkasse Bremen für besondere Verdienste um den europäischen Film geht an die britische Schauspielerin Tilda Swinton.

Die am 5.11.1961 in London geborene und in einer schottischen großbürgerlichen Familie aufgewachsene Tilda Swinton studierte in Cambridge Soziologie und Politik und begann nach dem Abschluss eine Theaterkarriere. Sie arbeitete u.a. für das berühmte Traverse Theatre in Edinburgh und spielte ein Jahr lang in der Royal Shakespeare Company. 1985 begann ihre lange und intensive künstlerische Zusammenarbeit mit dem Regisseur Derek Jarman und damit ihre Filmkarriere.

Bis zum frühen Tod des Regisseurs 1994, spielte sie in jedem seiner acht Filme mit und war für ihn sowohl enge Freundin als auch künstlerische Beraterin. Unter anderem wirkte sie mit in Caravaggio (1986), The Last of England (1988) und War Requiem (1989). 1991 wurde sie für die hervorragende Darstellung von Edwards verschmähter Ehefrau in Edward II als beste Schauspielerin auf dem Filmfestival in Venedig ausgezeichnet. Durch ihre Rolle in Sally Potters Orlando wurde sie 1992 einem größeren Publikum bekannt. Zuvor hatte sie sich vier Jahre lang dafür eingesetzt, dass das bekannte Buch von Virginia Woolf verfilmt wurde. Mit einem Blick für das Einzigartige und Bizarre suchte sie stets eher die unkonventionellen Produktionen im Bereich Kunst- und Independentfilm und spielte in ihren Rollen erfolgreich mit Gender Konzepten, so z.B. in Man to Man (1992), wo sie als Ehefrau eines Soldaten während seines Frontaufenthalts in die Rolle ihres Mannes schlüpft. Seit der Jahrtausendwende ist sie jedoch auch vermehrt in großen Hollywoodfilmen zu sehen. So etwa im Jahr 2000 in The Beach an der Seite von Leonardo DiCaprio oder in der Kinderbuchverfilmung Die Chroniken von Narnia (2005). Tilda Swinton ist mit dem Künstler und Autor John Byrne verheiratet. Die beiden haben zwei Kinder und leben in der Nähe von Inverness in Schottland. (Stand 2001)

Aktuelle Informationen finden sich bei Wikipedia und IMDb.
 

Aus der Jurybegründung

Tilda Swinton verkörpert einen neuen, bisher unbekannten Frauentyp, mit dem der europäische Film das Kino der Welt bereichert. Intelligent und sinnlich zugleich, von hoher Sensibilität, außerordentlich verletzlich in ihrer Erscheinung, in der sich das Spröde mit dem Weichen untrennbar paart, macht sie aufmerksam auf Dimensionen des Menschlichen jenseits aller Stereotypen des Kinos.

Die Jury

Elke Misselwitz, Filmemacherin, Berlin
Peter W. Jansen, Filmjournalist, Gernsbach
Christiane Peitz, Kulturredakteurin, Tagesspiegel Berlin
 

Laudatio

Christiane Peitz, Kulturredakteurin, Tagesspiegel Berlin

 

Die Preistüte wurde gestaltet von Astrid Küver.