Der 2. Bremer Filmpreis der Kunst- und Kultur-Stiftung der Sparkasse Bremen für besondere Verdienste um den europäischen Film geht an die französische Regisseurin Agnès Varda.

Agnès Varda (* 30.5.1928 in Brüssel, † 29.3.2019 in Paris) zog in jungen Jahren mit ihrer Familie von Brüssel nach Paris. Nach dem Abitur, der Kunsthochschule und einem abgebrochenen Studium begann sie als Photographin zu arbeiten und wurde als solche besonders mit Aufnahmen des Schauspielers Gérard Philipe bekannt. 1954 wendete sie sich schließlich dem Filmemachen zu und gilt heute als eine der Schlüsselfiguren des modernen Kinos und als eine der führenden weiblichen Filmemacher Frankreichs. Bereits ihr erster Spielfilm, der experimentelle Kurzfilm La pointe courte (1954), machte sie zu einer wichtigen Figur der »Nouvelle Vague«. Ab 1958 drehte Agnès Varda unaufhörlich - in Eigenproduktion und im Auftrag für andere Firmen - Dokumentarfilme, Kurz- und Spielfilme, Porträts und Hommagen. Aufsehen erregte sie mit ihrer Studie über Realzeit und Angst, Cleo zwischen 5 und 7 (1961). Mit dem Film Das Glück (1969) wurde sie einem breiteren Publikum bekannt. Seit sie mit dem Spielfilm Die Geschöpfe (1966) einen Flop landete und die Geldgeber sich zurückzogen, produzierte Varda ihre Filme selbst. Vogelfrei (1986), ein Film über eine junge Vagabundin in Frankreich, erhielt in Venedig den Goldenen Löwen und wurde auch ein kommerzieller Erfolg. Ihr Film Hundert und eine Nacht wurde 1995 auf der Berlinale gezeigt. (Stand 2000)

Aktuelle Informationen finden sich bei Wikipedia und IMDb.
 

Aus der Jurybegründung

Als Erfinderin der »cinécriture«, des filmischen Schreibens in Abhängigkeit von Begegnungen, Zufällen, Wünschen, Bedürfnissen und möglichen Exkursen, kreierte Agnès Varda einen Stil, der sich zwischen dokumentarischem Realismus und poetischer Fiktion bewegt. Sie richtet einen direkten und aufmerksamen Blick auf die Dinge und die Menschen, die sie umgeben, auf das Leben, das für sie eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration bedeutet. Ihr Werk umfasst insgesamt über 30 Filme, die frei, subjektiv, poetisch, sensibel und aufmerksam die alltäglichen Dinge des Lebens zum Thema machen. Es ist das Werk einer Sammlerin, einer Vagabundin
 

Die Jury 

Elke Misselwitz, Filmemacherin, Berlin
Peter W. Jansen, Filmjournalist, Gernsbach
Christiane Peitz, Kulturredakteurin, Tagesspiegel Berlin
 

Laudatio

Wilfried Reichart, Filmwissenschaftler Köln

 

Der Preis wurde gestaltet von Marikke Heinz Hoek