The Maple Movies Festival Tour #10 – Canada now & by the book

Neues Kanadisches Kino mit Schwerpunkt Literaturverfilmungen und ein Kurzfilm-Programm werden von Oktober bis Ende April vom Bundesverband Kommunale Filmarbeit e.V. auf Deutschlandtour geschickt.

Die 10. Maple Movies Festivaltournee wird von Telefilm Canada, der Botschaft von Kanada in Berlin und vom Canada Council of the Arts und der kanadischen Regierung gefördert.

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An Audience of Chairs

CDN 2019, Regie: Deanne Foley, mit Carolina Bartczak, Peter MacNeill, Chris Jacot, 93 Min., engl. OmU

Neufundland: Maura Mackenzies Weg als talentierte Konzertpianistin führt gerade steil bergauf. Dann verpasst sie „Dank“ ihres Ehemanns eine großartige Chance und ihre Karriere ist schlagartig beendet. Sie rutscht in eine Depression und langsam auch in eine bipolare Störung ab. Als Maura in ihrem Zustand zu einer Gefahr für ihre zwei Töchter wird, nimmt ihr Mann Duncan das zum Anlass, aus der unglücklichen Ehe auszubrechen und ihr die Kinder zu entziehen. In der tiefsten Krise steht Maura nur ihr Vater zur Seite. In kleinen Schritten versucht sie, gesund zu werden und ihr Leben wieder selbst zu bestimmen, denn nur so hat sie die Hoffnung, Bonnie und Briana wieder zu sehen. Nach dem Roman „An Audience of Chairs“ von Joan Clark.

If An Audience Of Chairs sounds even remotely like something you’d like to see, you should probably see it on a big screen with other people around you. It’s a movie about empathy. It’s an experience to be shared. (Norman Millner, NOW Toronto)

An Audience of Chairs is an uncommon exploration of mental health that avoids many of the usual trappings with intelligent dialogue and unobtrusive direction. It’s quiet and reflective, decidedly poignant yet most especially, honest. (David Duprey, ThatMomentIn)

Guest of Honour

CDN 2019, Regie: Atom Egoyan, mit David Thewlis, Laysla De Oliveira, Luke Wilson, Arsinée Khanjian, 105 Min., engl. OmU

Schon seit vielen Jahren arbeitet Jim als Kontrolleur für das Gesundheitsamt. Gewissenhaft und unbestechlich nimmt er jedes Detail unter die Lupe, was ihm einen gewissen Ruf unter den Gastwirten des Bezirks eingebracht hat. Viel mehr als die Arbeit hat Jim auch nicht mehr in seinem Leben. Seine Frau ist vor kurzem gestorben, Tochter Veronica, eine junge Musiklehrerin, ist im Gefängnis. Sie wurde fälschlicherweise wegen einer angeblichen Affäre mit einem minderjährigen Schüler verurteilt – will die Strafe aber für viel frühere begangene Verbrechen absitzen. Sie hat es verdient, mehr sagt sie dazu nicht. Verzweifelt beschließt Jim, selbst Ermittlungen anzustellen und seinen Frust an seinen Klienten abzulassen.
Wer Atom Egoyans frühere Werke kennt (Exotica, Das süße Jenseits), weiß, dass Verluste und Familiengeheimnisse die zwei großen Themen seiner Filme sind. Erst nach und nach erschließt sich, wie beim Puzzle, der Konflikt zwischen Erinnerung, Täuschung und Wahrheit.

Ein raffiniert konstruiertes, spannendes Drama, das auf mehreren Ebenen mit dem Motiv der Fremdheit und des Unverständnisses zwischen Menschen arbeitet, ohne angesichts der vielen Erzählfäden den Fokus zu verlieren. (filmdienst.de)

"Der Ehrengast" ist ein sensibler Film über Erinnerung und Schuld, aber auch über die Möglichkeit einer Versöhnung. Clever geschrieben sowie formal komplex ist Atom Egoyan ein Drama gelungen, welches auf visueller und schauspielerischer Ebene zu überzeugen vermag. (Rouven Linnarz, film-rezensionen.de)