Bremer Filmschaffende stellen sich vor – Das Filmbüro Bremen präsentiert und gestaltet in Kooperation mit dem Kommunalkino CITY46 und wechselnden Kultureinrichtungen der Stadt die Reihe Heimspiel – eine Plattform für Bremer Filme und Filmschaffende. Kommen Sie ins Kino und lernen Sie die vielseitige und farbenfrohe Filmszene Bremens kennen!

Am 3. + 4.9.2021 wird um jeweils 20 Uhr im Sendesaal Bremen erstmals die Gesamtfassung des Stücks VIER HÄNDE (2016-2020) von CHEN Chengwen + Tobias Klich aufgeführt. Live dabei zu erleben sind der Komponist sowie andere Beteiligte der filmischen Interpretationen im Gespräch mit Bookletautor Dirk Wieschollek.

Dialoge mit dem (Un-)Sichtbaren: Tobias Klich im Porträt

D 2021, Filmische Interpretation: James Chan-A-Sue & Tobias Klich; Audioaufnahme: Stephan Schmidt, 134 Min.

„Der Bremer Komponist Tobias Klich feiert die Veröffentlichung seiner Porträt-DVD in der Reihe „Edition Zeitgenössische Musik“ des Deutschen Musikrats beim Label WERGO. Vier filmische Interpretationen sind eigens für diese DVD in Zusammenarbeit mit James Chan-A-Sue entstanden, zwei davon als mehrteilige Zyklen.
Tobias Klich ist nicht nur Komponist, sondern auch Gitarrist, Bildender Künstler, Filmemacher und untersucht in seinen Werken die Zusammenhänge von Hören und Sehen. Drei grundlegende Aspekte bilden dabei eine oft untrennbare Einheit, so Dirk Wieschollek im Booklettext: „Der Wille zu einer komplexen Ausdifferenzierung klanglicher Physiognomien, das visuelle Potential der Klangartikulation sowie die Bezugnahme auf außermusikalische Inspirationsfelder aus Kunst, Literatur und Philosophie.“
Im Dialog mit dem berühmten gesellschaftskritischen Druckgrafik-Zyklus Los Caprichos von Francisco de Goya übernimmt Klich im Goya-Triptychon konkrete Bildelemente aus den Radierungen des spanischen Meisters und überträgt sie in die Spielgestik der Musikerinnen und Musiker. Mit Projektionen aus fragmentarisierten Bild-Ausschnitten, die genauestens mit der Musik und den Bewegungen der Spielenden synchronisiert sind, wird eine organische Einheit daraus, bei der die Ebenen miteinander verschmelzen.
Ein weiterer großer Zyklus dieser Zusammenstellung ist das vierteilige Gemeinschaftsprojekt 4 Hände mit Komponist CHEN Chengwen. Hier spielen jeweils zwei Musikerinnen und Musiker gemeinsam ein einzelnes Instrument und produzieren in vielfältigen Nuancen Klänge, die nur auf diese vierhändige Weise möglich sind. Die Komponisten nehmen dabei Bezug auf die in Platons Symposion beschriebene ursprüngliche menschliche Natur als Gestalt vierarmiger Kugelwesen. Eindrucksvoll präsentieren diverse Einzelinterpretinnen und –interpreten, wie zum Beispiel Séverine Ballon und Åsa Åkerberg, hier das Wesen ihrer Instrumente und lassen uns an ihrer Beziehung mit diesen teilhaben.“ (Text: Sina Miranda)

Mucha – Zwischen Popkunst und Slawischem Epos

Svět podle Muchy - CZ/D 2020, Regie: Roman Vávra, mit Martin Stránský, Tomaš Konarik, 95 Min., DF

Alfons Mucha (1860–1939), Vorreiter des Jugendstils, gehört zu den einflussreichsten, aber unbekanntesten Künstlern seiner Zeit. Seine Poster-Motive mit Sarah Bernhardt machten den tschechischen Künstler Ende des 19. Jahrhunderts über Nacht zu einem internationalen Popstar der Kunst. Doch statt sich dem Ruhm hinzugeben, verließ Mucha Paris. Die folgenden 18 Jahre lang arbeitete er an seinem Lebenswerk „Das Slawische Epos”. Es wurde zum größten Misserfolg seiner Karriere. Durch die Hippie-Bewegung in den 1960ern erlebte der „Mucha-Stil” seiner frühen Jugendstil-Poster jedoch ein Revival und beeinflusst bis heute weltweit viele Künstler*innen.

Das Phänomen Mucha ist in der Tschechischen Republik immer noch – etwas zu pathetisch formuliert – eine Wunde. Die scheinbare Unvereinbarkeit von dem geliebten Popkünstler und dem ungeliebten Maler, der zu tief in die Seele des Volkes schaut, in ein und derselben Person hatte mich bereits damals fasziniert und beschäftigt mich noch heute. (Peter Roloff, Koproduzent, maxim-film)

‘The World According to Mucha’ […] verspricht eine neue und in vielerlei Hinsicht überraschend aktuelle Darstellung von Alfons Muchas Leben. (Oko magazine)