Zweite Chance
Viele Filme sind schneller wieder aus dem Kino, als es dem Publikum lieb ist. Hier kriegen Filme und die Zuschauer*innen, die sie verpasst haben, ihre zweite Chance auf eine Begegnung im Kino.
Sie haben einen Film verpasst? Dann schreiben Sie uns Ihren Filmwunsch gerne an info@city46.de oder nutzen unser Gästebuch im Kino.
Wenn der Herbst naht

Do. 13.11., Sa. 15.11., Mo. 17.11. + Mi. 19.11. / 20:00
Fr. 14.11., So. 16.11. + Di. 18.11. / 17:30
Do. 20.11. + Sa. 22.11. / 18:00
Fr. 21.11., So. 23.11. + Di. 25.11. / 20:30
Mi. 26.11. / 15:00
Michelle, über achtzig Jahre alt, hat sich in ein altes Landhaus mit großem Garten in der Bourgogne zurückgezogen. Ihr Alltag besteht aus Kirchgängen, Hausarbeit und den Treffen mit ihrer Freundin Marie-Claude. Diese fährt Michelle regelmäßig zu Besuchen ins Gefängnis, in dem Marie-Claudes Sohn Vincent inhaftiert ist. Ihr Leben verläuft ruhig, doch es scheint von einer dunklen Vergangenheit belastet. Als ihre Tochter Valérie und Enkel Lucas sie besuchen, erleidet Valérie beim gemeinsamen Pilzessen eine Vergiftung und stirbt fast. Die Tochter gibt ihrer Mutter die Schuld und untersagt ihr ab sofort jeden Kontakt zum geliebten Enkel. Michelle ist untröstlich und wirkt nach kurzer Zeit um Jahre gealtert. Außerdem geschehen weitere rätselhafte Vorfälle. Als Vincent entlassenen wird, stellt Michelle ihn als Gärtner ein und zwischen den beiden entsteht eine ungewöhnliche Nähe. Und nach und nach kommt eine dunkle Vergangenheit ans Licht.
Mit gewohnter Leichtfüßigkeit wandelt Ozon zwischen den Genres und täuscht einen Thriller an. Doch der Krimiplot implodiert, weil bei der Ermittlung des Whodunit Polizisten angesichts der Omertà aller Beteiligten kapitulieren. Und wenn sich das Verdrängte und Nichtgesagte in Geistererscheinungen manifestiert, ist auch eine Portion Mystery im Angebot. Angesiedelt in einem idyllischen Dorf, in dem Michelle, eifrige Kirchgängerin mit Häuschen und Garten, kocht, backt, Liebe und Geld verteilt, hat die Geschichte zugleich Züge eines Märchens, möglicherweise mit Hexe. (Birgit Roschy, www.epd-Film.de)
Im Verlauf der Geschichte lockern sich Familienverbunde, während sich andere festigen. Eine glückliche Familie, so ließe sich Ozons moderne und furios unethische Botschaft interpretieren, besteht jedenfalls nicht unbedingt aus einer Gruppe von biologisch miteinander Verwandten. Sondern aus Menschen, die das tolerante Miteinander aktiv gewählt haben. Und diese Wahlbeziehungen dürfen auch über Leichen gehen. Denn wer sagt denn, dass Eltern-Kind-Beziehungen immer das Nonplusultra sein müssen?! (Jenni Zylka, www.taz.de)
Hélène Vincent ist in jeder Szene eine absolute Offenbarung. Liebenswert, ohne in einer Art und Weise verniedlicht zu werden, wie es bei älteren Figuren (insbesondere bei Frauen) in Filmen viel zu häufig vorkommt. Mit Ecken und Kanten, Verletzlichkeiten und Schwächen, voller Klugheit und Geduld.
(Andreas Köhnemann, www.kino-zeit.de)
Die Rosenschlacht

Do. 20.11., Mo. 24.11. + Mi. 26.11. / 20:00
So. 23.11. + Di. 25.11. / 17:30
Do. 27.11., Sa. 29.11., Mo. 1.12. + Mi. 3.12. / 18:00
Fr. 28.11. + So. 30.11. / 20:30
Mi. 3.12. / 15:30
London: Theo ist ein talentierter Architekt, Ivy eine leidenschaftliche Köchin, als sie sich Hals über Kopf ineinander verlieben. Einige Jahre später leben sie in Kalifornien, haben zwei Kinder und versuchen, Familie und Karriere zu managen. Während Theo ein spektakuläres maritimes Museum entwirft, eröffnet Ivy ein kleines Strandrestaurant. Doch ein Sturm verändert alles: Sein prestigeträchtiges Bauwerk stürzt ein, während ihr Lokal durch eine begeisterte Kritik über Nacht zum Erfolg wird. Die Rollen sind plötzlich getauscht, und Ivy, die das Kochen mehr als ein Hobby betrachtete, wird nun zum Shootingstar, während Theo als Hausmann das Familienleben organisiert. Aus anfänglichem Stolz wird bei ihm Frust, der sich in vielen Wortgefechten Raum sucht. Beide lieben ihr gemeinsames Leben, doch glücklich sind sie so nicht. Der Machtkampf eskaliert, als Ivy ihr von Theo entworfenes Traumhaus am Meer bei der Trennung haben will.
Eine Neuinterpretation von Danny DeVitos Klassiker „Der Rosenkrieg“ von 1989, inspiriert von der Romanvorlage Warren Adlers.
Der Film zeigt, dass er sich als Hommage an „Der Rosenkrieg“ versteht. Während der Ehestreit ordentlich eskaliert, bleibt das Spiel von Cumberbatch und Colman weiterhin ironisch locker. ... Dabei gibt es aber keine Beweispflicht, ob beispielsweise Colman den biestigen Blick so gut wie Kathleen Turner beherrscht. Colman spielt ganz anders, voller Sarkasmus und Leichtigkeit. Die ganze Atmosphäre ist in „Die Rosenschlacht“ weniger ernst, weniger bösartig. So behandelt der Film das zeitgemäße Problem, zwei berufliche Karrieren und das Familienleben unter einen Hut zu kriegen, als spritzig überdrehte, sehr unterhaltsame Satire. (Bianka Piringer, www.kino-zeit.de)
Ein wirklich hinreißendes Reboot: die britischen Stars Olivia Colman und Benedict Cumberbatch entwickeln eine funkensprühende Chemie. Mühelos gelingt es ihnen, die Vorlage von Warren Adler, Danny DeVito, Kathleen Turner und Michael Douglas unter dem subversiv dezenten Originaltitel »The Roses« auf ein ganz neues Level zu katapultieren. ... »Die Rosenschlacht« ist die Wiedergeburt der Screwball-Comedy im Geiste von Billy Wilder. ... Ein Film, der immer zugleich liebevoll und bissig, einfühlsam und unerbittlich ist, sehr lustig, aber auch sehr nachdenklich, und dabei gekonnt zwischen britischem Understatement und amerikanischer Maßlosigkeit balanciert. (Anke Sterneborg, www.epd-film.de)
