Endlich ist es soweit, unser Grusel-Special geht in die zweite Runde! Am Sa., den 20.11. erwartet euch wieder ein ganzer Abend voller Horror vom Feinsten – definitiv nichts für schwache Nerven! Wem das schon zu heikel klingt, kann sich bereits nachmittags mit dem Nachwuchs im Kleinen Vampir ein wenig gruseln. Für alle volljährigen Horror-Fans haben wir uns ein besonders grausiges Thema ausgesucht: Begebt euch dieses Jahr mit uns auf eine blutige Zeitreise durch die 80er – gab es je ein schaurigeres Jahrzehnt?
Den Anfang macht der Cronenberg-Klassiker Videodrome von 1983, auf der großen Leinwand ein Muss für alle alten und neuen Horror-Häsinnen und Hasen! Weiter geht es im Programm mit einem Newcomer von 2020, dessen Handlung jedoch Anfang der 80er angesiedelt ist: Die Splatter-Komödie Vicious Fun ist nicht nur ein echtes Feuerwerk an Unterhaltung, sondern auch eine liebevolle Kampfansage an die längst überholten Klischees des Genres. Dazu wird es auch eine Verlosung von Horror-Devotionalien geben!
Den verstörenden Abschluss liefert uns schließlich zu bereits fortgeschrittener Stunde der japanische Kult-Film Tetsuo – the Iron Man von 1989 – ein Film, der es schafft, selbst Alfred Tews aus der Fassung zu bringen! Angucken nur auf eigene Gefahr! Besonders freuen wir uns dieses Jahr darüber, dass es zu jedem Hauptfilm auch einen kurzen Vorfilm mit Bremer Beteiligung geben wird! Zusätzlich wird es eine kleine Getränke- und Snackbar geben, an der wir zwischen den Filmen zusammenkommen und diskutieren oder gegenseitig erschrecken können. Wir freuen uns schon!

In Kooperation mit dem Filmbüro Bremen, Weird Xperience und Drop-Out Cinema.

Der kleine Vampir

NL/D/USA 2000, Regie: Uli Edel, mit Jonathan Lipnicki, Rollo Weeks, Alice Krige, 94 Min., ab 6 Jahren

Der neunjährige Tony ist mit seinen Eltern aus der amerikanischen Metropole San Diego in ein schottisches Dorf nach Schottland gezogen. Die Eingewöhnung fällt ihm schwer und nachts plagen ihn fiese Alpträume von Vampiren. Eines Abends lernt er den gleichaltrigen Rüdiger kennen– einen waschechten Vampir! Doch Tony fürchtet sich nicht und die beiden werden Freunde. Gemeinsam kommen sie dem Rätsel der Albträume auf die Spur: Ihr Fluch kann nur einmal in 300 Jahren gebrochen werden, und in Kürze ist es wieder soweit. Jetzt fehlt nur noch der verschollene Teil eines mysteriösen Amuletts. Doch da taucht plötzlich der Vampirjäger Geiermeier auf, vor dem sie immer auf der Hut sein müssen.

Der kleine Vampir ist ein eindringliches Plädoyer für Toleranz und zugleich eine gelungene Mischung aus Spannung und Abenteuer, Phantasie und Wirklichkeit. (Gudrun Lukasz-Aden, KJK 4/2000)

Videodrome

CDN/USA 1983, Regie: David Cronenberg, mit Debbie Harry, James Woods, Lynne Gorman, 95 Min., OmU

Max Renn, Teilhaber einer privaten Kabelfernsehgesellschaft, deren Programm in Richtung Gewalt und Pornographie steuert, sucht nach Sensationen für sein Publikum. Er stößt auf eine neue Show: VIDEODROME. Diese entpuppt sich als ein TV-Virus, der bei den Menschen Halluzinationen und Körpermutationen hervorbringt.
VIDEODROME beunruhigt auch heute immer noch mehr, als das er schockiert. Cronenberg hat mit diesem Film konzeptionell sein furchtbarstes Grauen erschaffen. Er erweist sich wie kein anderer Filmregisseur (außer Villeneuve und Scott) als einer, der ernsthaft mit Science-Fiction-Themen umgehen kann. Der Film ist nie in die deutschen Kinos gekommen. „Long live the New Flesh!“ (Max Renn).

Vorfilm: Evil Eyes
Regie: Daniel Flügger (D 2021, 6:08 Min., mit Nadine Lucia, Dennis Klose, Daniel Flügger, Simon Gosejohann)
Diese Nacht wirst du nicht vergessen...
 

Videodrome ist ein visuell äußerst direkter, inhaltlich vielschichtiger sowie intelligenter und daher – obzwar harte Kost – sehenswerter Film. Wer Cronenberg generell etwas abgewinnen kann, kommt an „Videodrome“ nicht vorbei. Und wer nach einem Film ganz gerne mal eine zeitlang verwirrt dasitzt, sollte ebenfalls einen Blick riskieren. (Björn Helbig, filmstarts)

David Cronenbergs „Videodrome“ ist ein bizarrer Trip voller Halluzinationen, auf dem die Grenze zwischen Medium und Mensch verwischt. (Robert Lorenz, Filmkuratorium)

Trace Thurman of Bloody Disgusting listed it as one of eight "horror movies that were ahead of their time". It was also selected as one of the "23 weirdest films of all time" by Total Film. Nick Schager of Esquire ranked the film at number 10 on their list of "the 50 best horror movies of the 1980s". (Wikipedia)

Vicious Fun

CDN 2020, Regie: Cody Calahan, mit Evan Marsh, Amber Goldfarb, Ari Millen, Alexa Rose Steele, 103 Min., OmU

Joel ist Filmkritiker, Horror-Fan mit jeder Faser und unglücklich in seine Mitbewohnerin Sarah verknallt. Aber warum sollte die auch auf einen Nerd und Loser wie ihn stehen? Lieber trifft Sarah sich mit beunruhigend aufregenden Typen wie Bob mit seiner weißen Lederjacke und dem schicken Sportwagen. Aus Neugier und auch ein bisschen Eifersucht folgt Joel dem arrogant wirkenden Bob eines Abends spontan in eine Bar. Doch was als unschuldige Dummheit beginnt endet mit einer ziemlich lebensgefährlichen Überraschung. Denn am nächsten Morgen findet Joel sich mitten in einem Selbsthilfetreffen von Serienkillern wieder.

Vorfilm: Zum Lieben, zum Streiten und zum Töten 
Regie: Carsten Woike (D 2018, 8:26 Min.)
Anne ermordet alle Männer, mit denen sie es nicht mehr aushält.
 

Unter den Horrorfans sollte Vicious Fun bei jedem Festival zu den Highlights zählen, das ist ein zerplatzender Blutbeutel voll guter Laune. Der Film wird einfach nicht langweilig, weiß immer im richtigen Moment einen netten Gag, eine blutige Einlage oder eine verblüffende Wendung zu präsentieren. Wer es also blutig, spannend und spaßig mag, ist hier an der richtigen Adresse. Das ist ein Full Package!” (Thomas Hortian, filmtoast)

Cody Calahans „Vicious Fun“ transportiert die einzigartig coole 80’s Ästhetik in die Gegenwart und besticht durch wahnsinnig witzige Situationskomik, grandios geschriebene und gespielte Charaktere, saftige Gewaltspitzen und eine unterhaltsame Kurzweiligkeit, die einen beim Abspann fast traurig zurücklässt. Ein nostalgisch angehauchter Mordsspaß, nicht nur für klassische Horrorfans! (Cliff Brockerhoff, filmpluskritik)

Witty comic horror, meta jokes, perfect pace and sophisticated storytelling are wielded with skill by playful director Cody Calahan: Vicious Fun is a bloody good time. (Leslie Felperin, The Guardian)

Tetsuo – The Iron Man

J 1989, Regie: Shin Ya Tsukamoto, mit Shin Ya Tsukamoto, Tomorowo Taguchi, 67 Min., OmU

Der japanische Geschäftsmann Tetsuo hat Albträume von bizarren Kreaturen aus Metall. Im Wahn nimmt er ein Metallrohr und schiebt es sich in seinen Oberschenkel. Wenig später stellt er entsetzt, wie er sich in eine Maschine aus Metall und Drähten verwandelt. Und er ist nicht die einzige Mensch-Maschine.
„Ich dachte, ich hätte schon alles Verrückte und Verstörende gesehen, aber dieser Streifen setzte noch einen drauf. Meiner Meinung nach ist dieser Film auch zum Teil im Bereich Surrealismus und Experimentalfilm einzuordnen. Mit einer kurzen Laufzeit von knapp über einer Stunde und nur in schwarz/weiß, enthält er die bis dato verstörendsten Filmszenen und Effekte - alles handgemacht. Hippen und ich fanden die VHS in London 1991 bei Forbidden Planet und schmuggelten sie nach Bremen.“ (Alfred Tews, City 46)

Vorfilm: Werkstatt
Regie: Dietrich Pollak (D 2021, 17:35 Min.)
In einer etwas seltsamen Autowerkstatt kann der psychopatische Chef aus Menschen buchstäblich Geld gewinnen.
 

Because the film works on so many different levels -- it can be viewed simultaneously as a metaphor for the Japanese encroachment in the world market, a Cronenbergian AIDS analogy, or whatever else you care to read into it -- it never fails to live up to whatever you perceive it as. Tsukamoto, who single-handedly wrote, directed, shot, lit, and edited the film, has made excellent use of his 16mm black-and-white format; every droplet of sweat on characters' agonized faces comes across as hyper-real in its depiction, and the film's breakneck pacing leaves the audience exhausted at its conclusion -- amazingly, it's almost too much to take. (Mark Savlov, Austin Chronicle)

As surreally weird as "Eraserhead" and as intense as a Novocainless tooth extraction, Shinya Tsukamoto's "Tetsuo: The Iron Man" is sci-fright as only the Japanese can do it. Funny thing, though: They usually do it through animation. "Tetsuo" is live action -- very live -- and all the more disturbing for it. (Richard Harrington, The Washington Post)

"Tetsuo", ein cineastisches "forte fortissimo", welches seine Zuschauer jenseits des Mainstreams führt und dort gehasst und vergöttert wird. Rasendschnell, abstoßend unwirklich und traumhaft vielschichtig, ist dieses Werk ein relativ frühes Beispiel des Experimentalfilms und der unbändigen Kreativität des Genres. […] wer sich an diesem Film versucht hat, wird froh darüber sein – ob man ihn hasst und ein für allemal weiß das man dem Mainstream angehört oder man ihn liebt und sich dem Genre für immer untergibt ist dann Jedem selber überlassen. Your Future Is Metal! Metal! Psychic! Wars! (Benjamin Johann, blairwitch.de)