Sieben Tage

Do. 15.5. + Mo. 19.5. / 17:30
Sa. 17.5. / 17:30mit Regisseur Ali Samadi Ahadi
So. 18.5., Di. 20.5. + Mi. 21.5. / 20:00
Do. 22.5., Sa. 24.5., Mo. 26.5. + Mi. 28.5. / 20:30
Fr. 23.5., So. 25.5. + Di. 27.5. / 18:00
Mi. 28.5. / 15:30
Die Menschenrechtsaktivistin Maryam ist seit sechs Jahren im berüchtigten Evin-Gefängnis in Iran inhaftiert. Ihr Ehemann Behnam ist mit den beiden Kindern bereits nach Deutschland geflohen. Als Maryam aus medizinischen Gründen ein einwöchiger Hafturlaub gewährt wird, freut sie sich, ihre Mutter und ihren Bruder wiederzusehen. Diese haben heimlich mit Maryams Ehemann ihre Flucht organisiert. Maryam könnte über das türkisch-iranische Grenzgebirge nach Deutschland fliehen. Oder sie kann ins Gefängnis zurückkehren, zu den anderen Frauen, mit denen sie für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung kämpft. Eine schwere Entscheidung, doch dann entschließt sie sich zur Flucht und tritt die beschwerliche Reise durchs winterliche Gebirge an. Eine Reise, auf der sie nie genau wissen kann, wer von ihren Begleitern vertrauenswürdig ist und wer nicht. Doch sicher in Hamburg angekommen, hadert sie mit ihrer Entscheidung.
Regisseur Ali Samadi Ahadi (*1972 im Iran) floh 1985 ohne seine Eltern nach Deutschland. Seit 2000 arbeitet er als freier Regisseur, Drehbuchautor und Editor. Für seinen Dokumentarfilm Lost Children (2009) erhielt er den Deutschen Filmpreis. Er hat zahlreiche Kinderfilme inszeniert, z.B. Die Mucklas und wie sie und Pettersson und Findus kamen (2022). Mit „Sieben Tage“ verfilmte Ahadi ein Drehbuch seines iranischen Kollegen Mohammad Rasoulof (Die Saat des heiligen Feigenbaumes). Der wollte den Film ursprünglich selbst drehen, wurde dann aber im Iran inhaftiert. So entstand der Film binnen weniger Wochen in Georgien und im Iran. (Quelle: Presseheft)
Die mühsame Flucht, die fast die Hälfte des Films einnimmt, steht sinnbildlich für eine Reihe von Entbehrungen, Hürden und Kämpfen, die Maryam über die Jahre mitgemacht hat und die sie emotional und körperlich gefordert haben. Ahadis Film wechselt von Szenen in engen, heißen kleinen Hütten mit in der Einöde, die Maryam als temporäres Versteck dienen, zu einer prächtigen Bergkulisse, deren Schönheit sich jedoch als trügerisch erweist. Die Prämisse von „Seven Days“ ist simpel, ebenso wie sie stilistischen Mittel der Inszenierung, denn im Zentrum steht der Wille eines Menschen, der einen Kampf austrägt, der noch viel mühsamer ist als alles andere um ihn herum. (Rouven Linnarz, www.film-rezensionen.de)
Ali Samadi Ahadi und sein Kameramann Mathias Neumann fokussieren in „Sieben Tage“ auf die Zerrissenheit einer Frau, deren Kampfbereitschaft und grenzenlose Empathie sie vor einen Rollenkonflikt stellen. Es ist der ideologische Grenzverlauf zwischen bürgerlicher Kleinfamilie und Solidargemeinschaft. Maryam hatte ihn überwunden geglaubt; nun aber wird sie damit mit aller Wucht konfrontiert. Wenn sie zu ihrer Familie zurückkehrt, lässt sie ihre Mitstreiterinnen im Iran im Stich. Bleibt sie im Iran, gilt sie als schlechte Mutter. Diese Brandmarkung weist Maryam als patriarchale Zumutung zwar wütend von sich, aber ihre Sehnsucht nach den Kindern stellt ihre Überzeugungen auf eine harte Probe. (Cosima Lutz, www.filmdienst.de)
"Sieben Tage": Film über iranische Menschenrechtsaktivistin
Eine Woche Hafturlaub – Flucht oder Widerstand? Inspiriert von der realen Aktivistin Narges Mohammadi zeigt der Film „Sieben Tage“ eindrucksvoll den Preis des Kampfes für Menschenrechte im Iran – und die Hoffnung auf Veränderung. Hier geht es zum kompletten Beitrag. (ttt – titel, thesen, temperamente, 11.05.2025, ARD-Mediathek)