Medusa

Do. 16.2., Sa. 18.2., Mo. 20.2. + Mi. 22.2. / 17:30
So. 19.2. + Di. 21.2. / 20:00
Do. 23.2., Sa. 25.2., Mo. 27.2. + Mi. 1.3. / 20:30
Fr. 24.2., So. 26.2. + Di. 28.2. / 18:00
Mi. 1.3. / 15:30
Brasilien, in einer nicht näher definierten Zukunft: Das Land wird von der ultrakonservativen Kirche regiert, einen autarken Staat gibt es nicht mehr. Nachts ziehen Mariana, Mitglied einer strengreligiösen Freikirche, und acht Mitstreiterinnen maskiert durch die Stadt. Sie sind auf der Jagd nach Frauen, die gegen Sitte und Moral verstoßen. Treffen sie auf eine Frau, die nachts allein unterwegs ist, wird sie verprügelt und beschimpft. Ebenso patrouillieren junge Männer die Straßen und beklagen sich bei den Frauen für ihre aufgezwungene Enthaltsamkeit, denn die Frauen verteidigen ihre Jungfräulichkeit bis aufs Blut. Doch dann wird Mariana selbst Opfer eines Überfalls und behält eine Narbe im Gesicht. Ihren Job in einer Schönheitsklinik verliert sie, da ihr Gesicht für die Kundschaft zu verstörend ist. Denn ein schönes Äußeres wird in der Gesellschaft gleichgesetzt mit einem makellosen Inneren. Diese Erfahrung lässt Mariana ihren Kreuzzug anzweifeln.
„Medusa ist so oder so unkonventionelles Kino, das einem nicht alle Tage begegnet. Wie ein fiebriger Traum dringt es durch das Unbewusste zum Rationalen durch. Es weiß gleichermaßen mit Verbalem und Nonverbalem, Tanz, Masken, Leibern, verengten Vignetten, nahen Gesichtern und surrealen Raumerkundungen zu spielen, gerahmt von expressiven Licht- und Schattenwürfen.“ (Janick Nolting, Artechock)
Als Reaktion auf moderne Entwicklungen in Brasilien will Anita Rocha da Silveira ihren zweiten Spielfilm verstanden wissen, der im letzten Jahr seine Premiere in der Cannes-Nebenreihe Quinzaine des Réalisateurs feierte. Nicht erst seit der Wahl Jair Bolsonaro zum Präsidenten, erstarkte in dem südamerikanischen Land der religiöse Konservatismus, gepaart mit zunehmenden Vorurteilen gegen Fremde und Andersdenkende. (Michael Meyns, programmkino.de)
Der wütende Genre-Hybrid verwandelt die aufgestaute Wut über das Patriarchat in einen hypnotischen Sog und handelt mit expressionistischem Gestus von religiösem Wahn, Emanzipation und weiblicher Solidarität. (Sebastian Seidler, Filmdienst.de)