queerfilmnacht

Die queerfilmnacht vereint die beiden bisherigen Filmprogramme – die rein lesbisch ausgerichtete L-Filmnacht und die schwule Gay-Filmnacht – und öffnet sich zugleich gegenüber Filmen, die auch andere sexuelle Identitäten wie Bisexualität, Transgender, Intersexualität usw. thematisieren.

Die queerfilmnacht wird präsentiert vom Online-Magazin www.sissymag.de und zeigt deutschlandweit sowie in Österreich in gut 30 Kinos die besten Filme, die das queere Weltkino aktuell zu bieten hat. Jeder Film wird von sissy in einer ausführlichen Rezension besprochen.

Glück

D 2021, Regie: Henrika Kull, mit Katharina Behrens, Adam Hoya, Nele Kayenberg, 90 Min.

Eine Liebesgeschichte, die in einem Bordell beginnt – das klingt erstmal ungewöhnlich. Maria ist Mitte 20 und neu in Berlin, als sie Sascha kennenlernt, eine der älteren Sexarbeiter*innen. Von Anfang an fühlen sie sich zueinander hingezogen. Sascha ist fasziniert von der jungen Italienerin, die in den Pausen in ihrem Notizbuch kritzelt und offen zu ihrer queeren Identität steht. Maria wiederum bewundert Saschas Charisma und ihre besondere Position unter den Kolleg*innen. Aus einem vorsichtigen Flirt entwickelt sich rasch eine aufregende innige Beziehung zwischen den beiden Frauen. Von der neuen Liebe beflügelt, entschließt sich Sascha, Maria ihrem 11-jährigen Sohn Max vorzustellen, der bei seinem Vater auf dem Land lebt. Doch im Umfeld des konservativen Dorfes und weit ab vom diversen Berlin bekommt das junge Beziehungsglück Risse.

„Glück“ erzählt so vieles und lässt dabei überdramatisierende Effekte aus – von einfachen, schönen Momenten, von der Komplexität eines Berufs und von der Herausforderung, sich auf einen anderen Menschen einzulassen. Adam Hoya und Katharina Behrens beeindrucken und inspirieren mit ihren Darstellungen… Glück wird – so viel steht fest – während dieser wunderbaren eineinhalb Filmstunden empfindbar gemacht. (Bianca Jasmina Rauch, Filmlöwin)

Nicht von Zwangsprostitution und Missbrauch ist hier die Rede, sondern von einem normalen Beruf, der aus pragmatischen Gründen gewählt wurde. Manche werden dies fraglos als verklärten Blick bezeichnen, der bekannte Missstände ignoriert. Doch „Glück“ geht es nicht um die Wahrheit, sondern um eine Wahrheit, um einen offenen, vorurteilsfreien Blick auf eine Welt und die Frauen, die in ihr arbeiten. (Michael Meyns, Programmkino)

In ihrem zweiten Langfilm erzählt Henrika Kull mit Leichtigkeit und Präzision von Liebe an einem Ort, an dem der weibliche Körper eine Ware ist und porträtiert zwei charismatische Sexarbeiterinnen, denen man als Zuschauer*in genauso verfällt, wie alle um sie herum. (Berlinale)