Bad Luck Banging or Loony Porn

RUM 2021, Regie: Radu Jude, mit Katia Pascariu, Nicodim Ungureanu, Claudia leremia, 106 Min., OmU

Bukarest im Sommer 2020: Als Lehrerin Emi mit ihrem Mann ein Sextape aufnimmt, denkt sie nicht im Geringsten an peinlichen Konsequenzen – sie sind ja maskiert. Und überhaupt, was soll schon passieren? Obwohl ihr Video nur für eine private Pornoseite gedacht war, gerät es in die Öffentlichkeit und geht viral. Emi wird trotz Maskierung von ihren Mitbürger*innen erkannt. Und der Amateur-Porno verbreitet sich auch auf den Handys ihrer Schüler*innen und löst einen riesigen Shitstorm aus. Plötzlich sieht sich Emi als Angeklagte und mit den Meinungen aufgebrachter Priester, empörter Eltern und toxischer Social-Media-Meinungsmache konfrontiert. Als Geschichtslehrerin an einer renommierten Schule droht ihr nun ein besonderer Elternabend. Und das alles passiert auch noch mitten in der Pandemie!
„Bad Luck Banging or Loony Porn“ gewann den Wettbewerb der Berlinale 2021. Wie alle anderen 15 Wettbewerbsfilme war er während der Pandemie entstanden, ist aber der einzige Film, der die Masken auch in die Handlung einbaut. Radu Judes Mir ist mir egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte eingehen (2018) läuft noch bis zum 28.7. in unserem virtuellen DIGY 46.

Eine krasse Gesellschaftssatire, mit einigen analytisch kühl-bitteren Kommentaren zur nicht allein in Rumänien verbreiteten Neigung, die unerwünschten Seiten der eigenen Geschichte zu verdrängen. (Tim Caspar Böhme, taz.de)  

Es ist ein kunstvoll ausgearbeiteter Film, der zugleich ausgelassen ist, intelligent und kindisch, geometrisch und lebendig, auf beste Art ungenau. Er greift die Zuschauer*innen an, ruft Widerspruch hervor, und erlaubt doch niemandem, Sicherheitsabstand zu halten. (Jury-Begründung, Berlinale 2021)

Judes Satire über die Abgründe der Sozialen Medien, Cancel Culture und Corona trifft mit Witz und pointierter Beobachtung den Nerv der Zeit. (Michael Meyns, Programmkino.de