Des Teufels Bad

Do. 23.1., Sa. 25.1., Mo. 27. + Mi. 29.1. / 20:00
Fr. 24.1., So. 26.1. + Di. 28.1. / 17:30
Do. 30.1., Sa. 1.2. + Mi. 5.2. / 20:30
Mo. 3.2. / 21:00
Fr. 31.1., So. 2.2. + Di. 4.2. / 18:00
Mi. 5.2. / 15:30
Oberösterreich im Jahr 1750: Der Alltag ist schwer, die Angst vor höherer Gewalt allgegenwärtig. Die tiefreligiöse und hochsensible Agnes spürt den Druck am eigenen Leib. Sie fühlt sich fremd in der Welt ihres Ehemannes Wolf, in dessen Familie sie eingeheiratet hat. Gefühle spielen hier keine Rolle, wichtig sind ihm harte Arbeit und die Erfüllung seiner Erwartungen. In seiner kalten Art ist kein Platz für warme Worte oder Verständnis. Ebenso zeigt er kein sexuelles Interesse an seiner Ehefrau. Agnes zieht sich immer mehr in ihre Melancholie zurück, bis diese sie fast erdrückt. Eine Gewalttat scheint bald der letzte Ausweg. Doch da der Freitod die höchste Sünde ist und ewige Verdammnis droht, scheint Agnes‘ einziger Ausweg die Hinrichtung. Basierend auf historischen Gerichtsprotokollen zeichnet das Regie-Duo das niederschmetternde Psychogramm einer depressiven jungen Frau nach – zu einer Zeit, in der mentale Gesundheit niemandem ein Begriff war. In der Hauptrolle spielt Anja Plaschg, die, bekannt als Musikerin „Soap & Skin“, auch die Filmmusik komponierte.
Das konservative Familienbild, die „gute, alte Zeit", die sich gerade viele herbeisehen, die treibt Agnes und auch Wolf in „Des Teufels Bad" in den Wahnsinn. Besonders in den Szenen mit Babys und Kindern entstehen grausame Bilder, die sich einbrennen und einen nicht mehr loslassen. Und "Des Teufels Bad" geht sogar noch einen Schritt weiter als „The Handmaid's Tale". Die Botschaft: Paart man den Tucker-Carlson-Konservatismus mit religiösem Fundamentalismus, bringt man eine Gesellschaft hervor, die sogar dazu bereit ist, ihre Kinder und damit ihre Zukunft zu opfern. Auf der verzweifelten Suche nach Erlösung. (Ferdinand Meyen, www.BR.de)
In Des Teufels Bad beleuchten Veronika Franz und Severin Fiala eine alte Weltsicht, die erstaunliche Parallelen zur heutigen Zeit aufweist. Es geht um Aberglauben, religiöse Dogmen und gesellschaftliche Zwänge. Um die Metapher zu verstärken, greift das Regie-Duo auf Märchen- und Horrerelemente zurück, die letztlich nur unser eigenes Spiegelbild sind. (Interview auf www.arte.tv)
Tracing Light – Die Magie des Lichts

Do. 6.2., Sa. 8.2., Mo. 10.2. + Mi. 12.2. / 17:30
Fr. 7.2., So. 9.2. + Di. 11.2. / 20:15
Do. 13.2., Sa. 15.2. + Mi. 19.2. / 20:45
Mi. 19.2. / 15:30
„Jeder glaubt zu wissen, was Licht ist. Und dann gräbt man etwas tiefer und merkt, man weiß es nicht“, so ein Wissenschaftler in „Tracing Light“ von Thomas Riedelsheimer. „In „Rivers and Tides“ hatte der Regisseur sich mit der Zeit befasst, in „Touch the Sound“ mit dem Klang. Nun geht es um die dritte stoffliche Grundlage des Mediums Film: das Licht. Wissenschaftler*innen der Glasgower Extreme Light Group, die ihr Leben der Erforschung des Lichts gewidmet haben, treffen auf Künstler*innen. Die Britin Julie Brook fängt mit Steinhütten Sonnenlicht ein und lässt Feuer im Meer versinken. Das Künstlerduo Semiconductor macht Photonen mit Laserkameras sichtbar und schmilzt Glasplatten. Was ist also das Wesen von Licht? Die wissenschaftlichen, philosophischen und künstlerischen Perspektiven visualisiert Riedlesheimer in eindrucksvollen Bildern, ergänzt mit der Musik des Gitarristen Fred Frith und der Violinistin Gabby fluke-mogul.
Wie können sich Menschen eine Welt erschließen, die ihr Vorstellungsvermögen übersteigt? Die Gespräche in diesem Film geben auf anregende, zuweilen philosophische oder auch humorvolle Weise dem vorangestellten Zitat Albert Einsteins recht: „Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht. Das Wissen um die Existenz des für uns Undurchdringlichen, den Manifestationen tiefster Vernunft und leuchtendster Schönheit.“ (Bianka Piringer, www.kino-zeit.de)
Traumhaft schön und gelegentlich von einem leicht unwirklichen Charme sind die Naturaufnahmen – Licht in allen Facetten, Sonnenreflexe, Regenbogen, funkelnde Tautropfen, das Meer oder eine Winterlandschaft ... doch Riedelsheimer macht daraus keinen schwelgerischen Bilderreigen, sondern er bedient sich einer durchaus anspruchsvollen Dramaturgie, in der er die natürliche Schönheit der Bilder immer wieder durch Begegnungen mit Menschen bricht. Der Mensch wird hier zum Katalysator, der mit seiner Neugier und seinem unerschöpflichen Wissensdrang auch die letzten Geheimnisse enthüllen und das Licht entmystifizieren will. Das gilt auch für die Kunst. (Gaby Sikorski, www.programmkino.de)
Universal Language

Do. 13.2., Sa. 15.2., Mo. 17.2. + Mi. 19.2. / 20:00
Fr. 14.2., So. 16.2. + Di. 18.2. / 17:30
Fr. 21.2., So. 23.2. + Di. 25.2. / 20:30
Sa. 22.2., Mo. 24.2. + Mi. 26.2. / 18:00
Mi. 26.2. / 15:00
In einer mysteriösen Zwischenwelt kommt es zu Überschneidungen vom Leben im kanadischen Winnipeg und dem der iranischen Hauptstadt Teheran. Auf rätselhafte Art verweben sich hier die Schicksale der jeweiligen Stadtbewohner*innen miteinander und Raum und Zeit scheinen völlig auf den Kopf gestellt. So finden die Grundschüler Negin und Nazgol im Eis eingefrorenes Bargeld. Das passt perfekt – denn einer der vielen, plötzlich frei rumlaufenden Truthähne hat ihrem Mitschüler die Brille geklaut. Währenddessen führt Massoud eine Gruppe zunehmend verwirrter Tourist*innen zu den Sehenswürdigkeiten Winnipegs. Matthew kündigt seinen Job und begibt sich auf eine seltsame Reise zu seiner kranken Mutter in seine ihm plötzlich fremde Heimat. Merkwürdigerweise sprechen alle sprechen plötzlich Farsi.
Matthew Rankins surreale Komödie wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Best Canadian Discovery Award des Internationalen Filmfestivals in Toronto sowie dem FIPRESCI-Preis der Viennale 2024.
Rankin und seine Co-Autoren haben mit »Universal Language« etwas Eigenes geschaffen, das in jedem Moment totale künstlerische Freiheit und großes Selbstbewusstsein atmet. Es gelingen Rankin immer wieder bezauberndere Momente, Bilder, die faszinierend zwischen Fremd- und Vertrautheit oszillieren, und solche von traumhafter Schönheit [...] »Universal Language« ist zudem so buchstäblich wie unaufdringlich menschen- und völkerverbindend: Indem er eben nicht nur diverse Schicksale, sondern zwei sehr verschiedene Kulturen mit solcher Leichtigkeit ineinanderfließen lässt, erinnert Rankin uns daran, wie sehr sich Menschen trotz aller Unterschiede ähneln. (Patrick Seyboth, www.epd-film.de)
In Kanada sprechen plötzlich alle Persisch. Rod Stewart macht Karriere als Immobilienhändler. Und Truthähne klauen Brillen. Mit Universal Language ist Matthew Rankin eine der besten Komödien des Jahres und ein Feuerwerk des absurden Humors gelungen. [...] Wer Persisch versteht oder sich mit kanadischer Geschichte auskennt, dürfte noch einiges an Dialogwitzen und Insider-Gags aufschnappen – doch auch ohne diese Zusätze ist die surreale Komik von Matthew Rankin immer wieder laughing-out-loud-funny. Lachen ist eben eine universelle Sprache. (Martin Gobbin, www.critic.de)